Lernblockaden überwinden
Lernblockaden sind vielen Menschen – Kindern wie Erwachsenen – bekannt. Man sitzt vor einem Buch, vor den eigenen Aufzeichnungen oder dem Computer und schafft es nicht, die Worte zu verinnerlichen oder überhaupt zu verstehen. Oft können sich Betroffene erst gar nicht dazu überwinden, sich überhaupt mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen. Lernblockaden entwickeln und verstärken sich über die Zeit – Anstoß geben meist negative, schmerzliche Erfahrungen im Lernprozess, die so sehr verinnerlicht werden, dass das Lernen nicht nur erschwert, sondern meist wirklich zu einem Ding der Unmöglichkeit wird.
Wie machen sich Lernblockaden bemerkbar?
Diese starken Barrieren dem Lernen gegenüber äußern sich üblicherweise durch verschiedenste Abwehr- oder Angriffsmechanismen. Personen, die an Lernblockaden leiden, versuchen entweder diese vollkommen zu meiden oder fangen an, sich lautstark gegen das Lernen zu wehren. Typische Verhaltensweisen, die auf Lernhemmungen hindeuten, sind unter anderem übertriebene Extro- oder Introvertiertheit, unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht, keine oder minimale Mitarbeit oder auch körperliche Anzeichen wie Bauch- oder Rückenschmerzen und eine allgemeine Verspanntheit des Körpers.
Warum entstehen Lernblockaden?
Die Gründe für Lernblockaden sind vielfältig, sind jedoch meist in den ersten Begegnungen mit Lernsituation begründet. Kinder werden in ihren ersten Lebensjahren durch die verschiedensten Einflüsse geprägt, die – wenn diese negativ behaftet sind – in vielen Fällen zu Lernschwierigkeiten führen können. Negative Faktoren sind:
• zu wenig Möglichkeiten zum kreativen Spielen
• falsche Kommunikation
• Bewegungsmangel
• unausgeglichene Beanspruchung der Gehirnhälften
• zu viel Zeit vor PC und Fernseher
• die unterbliebene Anregung der Fantasie
Lernblockaden können sich aber auch später entwickeln und haben dann meist körperliche oder medizinische Ursachen wie Schlafmangel, Suchtmittel, die Unterentwicklung eines Körpersinnes, einseitige Ernährung oder Sauerstoffmangel. Weitere Auslöser sind zu hohe Erwartungen von Autoritätspersonen, ein zu sehr ausgeprägtes Konkurrenzdenken oder überentwickelter Ehrgeiz. Eine besondere Rolle spielt auch das Bildungssystem. Es kommt nur allzu häufig vor, dass Lehrer oder Vortragende sich zu sehr an standardisierte Lehr- und Bildungspläne halten, die kaum Platz für individuelle Entwicklung und Kreativität lassen. Dadurch werden Querdenken sowie innovative Zugänge zum Lernen bereits im Keim erstickt. Folglich kommt es zu Unlust und in vielen Fällen leider auch zu regelrechter Angst Neues zu lernen.
Warum ist es so wichtig, Lernblockaden zu beheben?
Sind negative Lernerfahrungen erst verinnerlicht, haben viele Betroffene das Gefühl, dass sie nie mehr in der Lage sein werden, einen natürlichen Lernprozess durchlaufen zu können. Gerade in der heutigen Zeit, in der ständiges Lernen – in welcher Form auch immer – ein essentieller Teil des Lebens geworden ist, werden Personen mit Lernblockaden häufig ins Abseits befördert. Aber es gibt eine gute Nachricht – sogar Lernblockaden, die noch aus der Kindheit stammen, können gelöst werden.
Wie können Lernblockaden überwunden werden?
Der wichtigste Schritt in die richtige Richtung besteht darin, dass man damit beginnt das „Problem“ zu benennen und sich selbst bewusst zu machen, dass Lernblockaden nicht endgültig sind. Anfangs sollte man sich mit einer Vertrauensperson zusammensetzen und die eigenen Blockaden reflektieren – die Ursachen eruieren und sich vor Augen führen, wie sich die eigenen Lernblockaden äußern. Danach ist es empfehlenswert, sich gemeinsam mit anderen Personen, die einen unterstützen, über verschiedene Lerntechniken zu informieren, um herauszufinden, welcher Lerntyp man ist und wie man individuell am besten mit unterschiedlichsten Lernstoffen umgehen kann. Außerdem sollte man herausfinden, wie man seine Zeit am besten einteilt und welche Art von Zeitmanagement für einen selbst geeignet ist. Auch der Arbeitsplatz – der Platz, zu dem man sich begibt, wenn man lernen soll – sollte einladend gestaltet werden. Sind diese Grundvoraussetzungen erst einmal vorhanden, kann man einen Schritt weiter gehen und sich ein Ziel setzen. Hierbei ist eine genaue Zielformulierung äußerst wichtig. Jeder Schritt in Richtung Ziel sollte realistisch betrachtet und am besten auch niedergeschrieben werden. Selbstkontrolle, aber auch Kontrolle von außen, spielt darüber hinaus eine ebenso große Rolle.
Wie kann man sich motivieren?
Ist man sich erst seinem Ziel bewusst, sollte man sich dieses auch immer vor Augen halten und sich beim Erreichen des Ziels belohnen. Dies gilt für Erwachsene ebenso wie für Kinder und Jugendliche. Weitere Punkte, die zu mehr Motivation führen, sind:
• Umgebungswechsel
• „Mantras“, die man sich selbst zurechtlegt und immer wieder wiederholt oder sich an einem gut sichtbaren Platz in Schriftform aufhängt
• Optimismus und positives Denken
Wie schafft man es, sich über längere Zeiträume hinweg zu konzentrieren?
Oft fällt es den Menschen schwer, sich über mehrere Stunden hinweg mit ein und demselben Thema zu beschäftigen, vor allem wenn man sich eigentlich gar nicht so sehr für die zu lernende Materie interessiert. Neben den oben genannten Motivationstechniken gibt es aber auch Konzentrationsübungen, die zum gewünschten Erfolg führen können:
• die zeitweise Beseitigung von Störfaktoren wie Handy oder Internet ist essentiell
• Massagepunkte stimulieren, vor allem Ohrmassage einsetzen oder sanft auf die Thymusdrüse klopfen, die sich unter dem Brustbein befindet
• die Arme kreisen oder schwingen
• „über-Kreuz-Übungen“ machen, da diese Übungen beide Gehirnhälften anregen (z.B. mit der rechten Hand das linke Ohr reiben und umgekehrt)
Personen mit Lernblockaden sind nicht zum Scheitern verurteilt. Mit den in diesem Artikel aufgezählten Methoden kann man die Begeisterung fürs Lernen wiederfinden und zuversichtlich in eine erfolgreiche Zukunft starten.
Aussenstehender
Toller Artikel, aber „Die unausgeglichene Beanspruchung der Gehirnhälften“ ist leider Blödsinn. Beide Gehirnhälften werden für alles beansprucht, und wer dennoch ein schwarz-weiß Hemisphärenmodell haben will sollte sich zumindest Iain McGilchrists Vortrag „The divided brain and the making of the Western World“ oder sein Buch „The Master and his Emissary“ zu Gute führen.
Joma
Der Anfang des Artikels ist sehr zutreffend. Der Teil, in dem es aber um die Lösung der Blockade geht, ist Geschwätz. Wer unter einer Lernblockade leitet weiß das. Wäre schön, wenn man sich ein paar Lerntechniken anguckt und das dann hilft.
karl-peter zorn
zu dem“unausgeglichene Hemisphären“ möchte ich nur sagen,ich bin auf meiner Hauptseite,links,linkshänder,verletzt und meine rechtshemisphärische“gehirnseite noch soweit intakt,das ich ihnen schreiben kann,da soll nichts ausgeglichen sein,es handelt sich dann nämlich um eine Umschulung mit deren folgen ich ich zu kämpfen habe,soweit gerade noch die kraft habe über diese hürde zu springen,hier etwas kundzutun was mir auf der seele liegt und hoffe mich damit meinem arbeitstagsende näher zu rücken.(in den schlaf)
Anando
Zu Joma:
Nein, ist kein Geschwätz.
Meine Tochter ist ein harter Fall von Lernblockade und Bilddenkerin in einem oder eines aus dem anderen hervorgegangen, egal.
Die Beschäftigung mit INPP kann ich hier sehr empfehlen.
Gerade die Kreuzübungen sind zum Hirnhälftentraining hervorragend geeignet.
Natürlich muss man genau analysieren, woher genau dieses Verhalten kommt.
Das ist bei fast jedem Menschen anders.
Manchmal ist ein Rechtsanwalt für Schulrecht das richtige Mittel gegen Lernblockaden, nämlich wenn ein ungerechter oder willkürlich agierender Lehrer der Grund ist, manchmal ist es ein Erlebnis von Außen, das eine mögliche mental-psychische Blockade löst, manchmal ist es eine autosuggestive Motivationsübung, die den inneren Schweinehund zu überwinden hilft.
Manchmal ist es ein genialer (diese sind sehr selten) Therapeut oder Psychologe, manchmal ein Schulkamerad oder ein Schlüsselerlebnis.
Bei manchem mag auch eine klassische Analysetherapie angezeigt sein. Oder einfach auch das offene Ohr eines guten Freundes zur richtigen Zeit.
Man kann es sich freilich nicht so einfach machen.
Aber wenn man erst gar nicht anfängt, positiv an die Sache ranzugehen , um dann mit der Zeit immer mehr erkennen zu können, wo der Hase im Pfeffer liegt, dann geht gar nichts.
Meistens sind Eltern, wenn es ihre Kinder betrifft, völlig fix und fertig mit den Nerven, da ihnen die üblen Konsequenzen aus diesem Scheitern in der Gesellschaft (in diesem Falle Schule) wohl bewusst sind und sie sich naturgegeben dafür verantwortlich fühlen, es auch immer gemacht werden, und selbstverständlich auch wünschen, dass ihrem Kind nichts Übles im Leben bevorsteht, was man verhindern könnte. Außerdem sind Ehrenrunden und andere Katastrophen auch sehr kostspielig, ebenso wie Nachhilfestunden, Parallelschulen, private Lerntherapeuten.
Lernblockaden haben mit Sicherheit die verschiedensten Ursachen. Manche Menschen sind auch genetisch oder durch Krankheiten eingeschränkt.
Einiges ist leider auch, was oft vergessen wird, Charaktersache.
Es gibt den Typ „Goldmarie“ und eben auch den der „Pechmarie“ aus dem bekannten Grimms-Märchen „Frau Holle“. Natürlich in beiden Geschlechtervariationen.
Wenn jemand schon vor der Schulzeit eher der Arbeit aus dem Weg geht und die Mühen gern den anderen überlässt, sich wenig in die Gemeinschaft einbringt, aber jeweils dann gern fordernd und mit hohen Erwartungen an die Gemeinschaft herantritt, auch gerne zu unerlaubten Mitteln greift, um seine Interessen durchzusetzen, dann ist das klar Charaktersache.
Dass sich solche Tendenzen dann in der späteren Jugend möglicherweise verstärken, ist nicht auszuschließen.
Bei manchen gleicht es sich mit der Zeit auch wieder aus.
Da habe ich schon sehr vieles erlebt und gesehen.
Nicht alles ist mit Psychologie, suggestiven Techniken, oder Lerntherapien zu beheben. Leider bleibt immer noch ein Quäntchen Risiko im Leben jedes Menschen, für das er dann eben etwas Glück braucht.
Ich halte es für sehr einseitig, wenn man die Möglichkeiten allein auf die inneren Bewältigungsstrategien reduziert.
Es ist eine „Krankheit“ unserer Zeit, alles sehr stark zu psychologisieren oder alles für behebbar zu halten.
Unsere Zeit bietet leider auch jede Menge äußerlicher Faktoren an, die eine positive und möglichst störungsfreie Entwicklung des Menschen verhindern können.
Als ein Beispiel sei nur Mobbing genannt.
Dennoch ist die Idee, sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen zu wollen, der erste Schritt zu Verbesserung der Situation. Denn sie geht von der Eigenverantwortung jedes Menschen für sich selbst aus.
Die Idee, dass irgendetwas anderes oder ein anderer von Außen mein Problem lösen wird, ist utopisch.
Das wusste auch schon der Volksmund:
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“